Tour de Vogel

Biertour in und um Karlsruhe

Vor einem Hinweisschild mit der Aufschrift Hedwigshof Hofladen steht ein Fahrrad mit gepackten Satteltaschen.
Tour-de-Bier für Genussmenschen

BW Story - Andreas Steidel

Tour-de-Bier für Genussmenschen

Rudi Vogel ist ein Pionier unter den Gasthausbrauenden. Heute betreibt er drei Brauhäuser in Karlsruhe und Umgebung. Wer sie alle erleben will, nimmt am besten das Rad: Am Ende der „Tour de Vogel“ winkt sogar ein Freibier.

Zu sehen ist Rudi Vogel in einem grünen T-Shirt schnuppernd an einem Bierkrug.
Rudi Vogel ist ein Pionier unter den Gasthausbrauenden. Sein Handwerk hat er in Weihenstephan von der Pike auf gelernt. | © Andreas Steidel
An einer Hauswand hängt ein Schild der Vogelbräu Brauerei mit ihrem Wappen.
Das Brauhaus in der Kapellenstraße in Karlsruhe ist der Ur-Vogel. Rudi Vogel gründete seine erste Gasthausbrauerei 1985. | © Andreas Steidel
Ein Mann trägt einen Fahrradhelm und grinst in die Kamera. In seinen Händen hält er einen Flyer. Vor ihm steht sein Fahrrad.
Damit man sich bei der Tour-de-Vogel nicht verfährt, hat die Hausbrauerei eine kleine Faltkarte aufgelegt. | © Andreas Steidel

In Ettlingen gibt es einen schönen alten Kinosaal. Filme werden dort schon lange keine mehr gezeigt. Dennoch ist der Laden immer voll. Das liegt am Nachfolgeprogramm, das hier seit 1988 gegeben wird: „Vogel-Hausbräu“ heißt der Titel, „1700-Soundsovielte-Woche“ steht draußen auf der alten Anzeigetafel aus den goldenen Jahren der Lichtspielzeit. Jede Woche wird die Zahl aktualisiert.

Der Ettlinger Kino-Vogel ist ein wunderbarer Ort, um seine Radtour zu starten. Es ist eine Strecke, die genau dem Geschmack der Bierfans entspricht. Eine Ausfahrt ins Grüne mit Einkehrstationen in ausreichender Anzahl. Kombiniert mit einem Bonusprogramm, das am Ende in flüssiger Nahrung ausbezahlt wird.

Damit man sich nicht verfährt, hat die Hausbrauerei eine kleine Faltkarte aufgelegt. Mit Routenvorschlägen für Genussmenschen, Eilige, Sportliche und sogar Inlineskatende. Jedes der drei Vogel-Häuschen hat sie vorrätig: Ettlingen genauso wie die Brauereigaststätten in Karlsruhe und Durlach.

Tourenvorschläge für Genussmenschen

Am Schönsten und Entspanntesten ist natürlich die Genusstour. 20 bis 25 Kilometer ist sie lang, aber man kann daraus bequem eine Halb- oder sogar Ganztagesfahrt machen. Von Ettlingen geht es der Alb entlang. Auf malerischen Wegen begleitet man den kleinen Nebenfluss des Rheins. Fährt über alte Holzbrücken, an Stauwehren vorbei, unter Weiden, Eschen und Erlen hindurch.

Immer mal wieder unterquert man eine Schnellstraße oder die Autobahn: Eine kurze Erinnerung daran, dass die Tour mitten durch den Großraum Karlsruhe führt. Man merkt es zumeist kaum, verschwindet in Wäldchen, kommt durch Dörfer mit alten Fachwerkhäusern und historischen Kirchen.

Das Ziel ist das Brauhaus in der Kapellenstraße in Karlsruhe. Hier hat der Ur-Vogel seinen Sitz, die erste der Gasthausbrauereien, die Rudi Vogel 1985 gegründet hat. Damals war das noch etwas ganz Außergewöhnliches, eine Schnapsidee, wie manche meinten. Heute schießen die Bauereigaststätten wie Pilze aus dem Boden.

Auf einer Wiese stehen Kühe und Ochsen.
Auf der Radstrecke Tour-de-Vogel entdeckt man Karlsruhe und Umgebung auf malerischen Wegen. | © Andreas Steidel
Auf einem großen Feld wird Salat angebaut.
Die Tour-de-Vogel ist etwa 20 bis 25 Kilometer lang: ideal für eine Halb- oder sogar Ganztagesradtour. | © Andreas Steidel
Vor einem Hinweisschild mit der Aufschrift Hedwigshof Hofladen steht ein Fahrrad mit gepackten Satteltaschen.
Die Tour-de-Vogel führt mitten durch den Großraum Karlsruhe, aber man merkt es kaum. | © Andreas Steidel

Tour de Vogel statt Tour de France

Der Chef nimmt es mit einem Grinsen. Hatte er also doch Recht. Die Ideen sind ihm eigentlich nie ausgegangen, dem Braumeister, der in Weihenstephan das Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Eine dieser Ideen war die „Tour de Vogel“, inspiriert von der Tour de France, die einmal an einem der Brauhäuser vorbeizog.

„Was die können, können wir auch“, sagte sich Brauereichef Vogel und entwarf seine eigene Radstrecke. Erheblich kürzer und gemütlicher, aber nicht weniger beliebt. Bald nahm er Stammgäste mit, später machte er daraus ein individuelles Angebot mit Faltkarte und Freibier an der Ziellinie.

Um in diesen Genuss zu kommen, muss man zuvor aber zweimal konsumieren. Wer in Ettlingen startet und dort auch enden will, lässt sich also in Karlsruhe den Startbon aushändigen. Mit dem geht es weiter Richtung Durlach, dem jüngsten aller Vogel-Brauhäuser.

Hinter einem Brückengeländer steht ein Fahrrad mit gepackten Satteltaschen. Unter der Brücke verläuft ein kleiner Fluss.
Tour de Vogel statt Tour de France: Rudi Vogel entwarf seine eigene Radstrecke für Bierfans und Genussmenschen. | © Andreas Steidel

Ein Zoo mitten im Wald

Nur vier Kilometer sind es bis dorthin, aber die Genießenden entscheiden sich natürlich für die längere Variante durch den Karlsruher Oberwald. Dort gibt es ein Naturschutzgebiet mit zwei Seen und einer Außenstelle des Karlsruher Zoos: Eh man sich’s versieht, steht man mit dem Fahrrad ein paar riesigen Elchen, Kamelen oder Bisons gegenüber.

Tiere aller Art auf der Tour de Vogel, bei deren nächster Station in Durlach man sich nun einen kleinen Imbiss verdient hat. Ein paar Weißwürste zum Mittag, dazu ein naturtrübes Pils und ganz wichtig: Bon Nummer zwei mitnehmen, damit in Ettlingen dann auch wirklich ein Freigetränk winkt.

Der Weg dorthin ist noch einmal ein Vergnügen. Zeit lassen, heißt die Devise, schließlich muss die Zwischenmahlzeit erst einmal verdaut und der Appetit auf die nächste und letzte Einkehr wieder geweckt werden. Der Radweg führt über Wolfartsweier in den Wald hinein.

Vor dem Eingang des Stadtgarten Zoos steht ein blaues Fahrrad mit gepackten Satteltaschen.
Auf der Tour-de-Vogel geht es ein Stück durch den Karlsruher Oberwald. Hier gibt es ein Naturschutzgebiet mit zwei Seen und einer Außenstelle des Karlsruher Zoos. | © Andreas Steidel

Blick vom Bismarckturm

Es ist noch einmal ein landschaftlicher Höhepunkt. Glasklar sprudelt das Wasser der Hedwigsquelle aus dem Boden. Es ist so sauber, dass darin der Feuersalamander seinen Laich ablegt. Weiter geht es am Hang entlang hinauf zum Ettlinger Bismarckturm. Die Aussicht von oben ist atemberaubend und irgendwo zwischen den vielen Dächern der Stadt liegt nun auch der erste und letzte Vogel dieser Tour.

Das Finale: 
Rad und Radelnde haben ganze Arbeit geleistet und sich eine abermalige Stärkung verdient. Mit einem leisen Triumphgefühl zeigt man nun seinen Bier-Bon vor. Der nächste kühle Trunk geht aufs Haus. Er kommt direkt aus den Kupferkesseln, die im alten Kino-Saal stehen.

Je nach Saison gibt es Biere in allen Varianten:  Märzen, Weizen, Helles, Dunkles. Dann kann es passieren, dass zum Freibier halt doch noch ein weiteres dazu kommt. Der Filmklassiker Vogel-Bräu ist ein Dauerbrenner: die Feuerzangenbowle unter den Bieren, das Casablanca der naturtrüben Verlockungen, mit einer vom Winde verwehten Schaumkrone.

In einem großen Gasthof der über zwei Etagen geht sitzen viele Leute an Tischen und reden mit ihrem Gegenüber.
Am Ende der Tour-de-Vogel durch Karlsruhe und Umgebung winkt sogar ein Freibier. | © Andreas Steidel
Mehr zur Tour

Übersicht

Mehr zur Tour

Die Tour de Vogel kann ganzjährig gemacht werden. Die Faltkarte sollte man sich beim Start-Vogel in jedem Fall abholen. Am besten man nimmt sich einen halben bis ganze Tag Zeit. Wer mit dem Auto kommt, sollte aufgrund der schwierigen Parksituation nicht in Karlsruhe starten.

Schloss_2012_1

Karlsruhe

„Karlsruhe ist sehr wohlfeil, angenehm und freundlich“, schrieb 1861 der Komponist Richard Wagner an seine Frau Minna. Ein Urteil, dem sich heute …
  • WELTOFFEN
der Vogelbräu Karlsruhe

Biergarten Karlsruhe

Der Vogelbräu Karlsruhe

Das könnte dich auch interessieren

Noch mehr Lust zu stöbern?

Das könnte dich auch interessieren

Tipps und Geschichten aus dem Urlaubsland Baden-Württemberg